Private Eigentümer erkennen Mietspiegel nicht als qualifiziert an
Der Verband der privaten Eigentümer Haus & Grund Berlin erkennt den Mietspiegel 2017 nicht als „qualifiziert“ an und kritisiert die Aussagen von Mietervereinen und Teilen der Politik in der Mieten-Diskussion. Anlässlich der Vorstellung des Mietspiegels durch Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher bemängelt Dr. Carsten Brückner das Zustandekommen des Zahlenwerks. „Lediglich 75 Prozent der erhobenen Daten haben Berücksichtung gefunden“, so der Vorsitzende des Landesverbands von Haus & Grund, „das führt zu einem Bild das nicht der Wirklichkeit entspricht, um das Mietniveau künstlich zu senken.“ Außerdem spricht sich Brückner gegen den Wegfall der wohnwerterhöhenden Eigenschaften aus: „Wenn eine Wohnung besser ausgestattet ist, kann sie nicht den gleichen Kriterien unterliegen wie eine schlechtere.“ Auch diese Entscheidung sei politisch motiviert und schaffe wirtschaftliche Nachteile für Vermieter.
Die privaten Eigentümer kritisieren außerdem die Schieflage in der Diskussion um die Mietentwicklung. „Während in der Vergangenheit massenhaft Sozialwohnungen durch den Senat billig an große Firmen verkauft wurden, stehen Mittelständler, die Wohnraum teilweise seit Generationen bereitstellen, in Berlin zu unrecht am Pranger“, meint Brückner. Zudem seien Politik und Verwaltung entweder untätig oder belasteten Eigentümer mit schwerfälligen Genehmigungsverfahren. So stellen beispielsweise die Erschwernisse bei Dachgeschossausbau keinen „Milieuschutz“ dar, sondern trügen zur Wohnungsknappheit und damit höheren Mieten fortlaufend bei.
Dabei werden aus Sicht der Eigentümer nur private Investitionen in Wohnraum den Bedarf der nächsten 25 Jahre decken können. Die vom Senat beabsichtigte Überführung von privatem in gesellschaftliches Eigentum und die damit verbundene Behinderung von Investitionen führe zurück in leidvolle Erfahrungen der Geschichte – mit ineffizienter staatlicher Bewirtschaftung und sinkender Lebensqualität für den größten Teil der Bevölkerung.
„Alle Vermieter über einen Kamm zu scheren, ist zwar populistisch wirksam, wird aber nicht der Realität gerecht“, betont Brückner. „Private Eigentümer, die ihr Erspartes nachhaltig bewirtschaften, sind nicht mit internationalen Investoren vergleichbar, die für schnelle Rendite Gentrifizierung betreiben.“ Dieser Unterschied werde aber von Mietervertretern und Teilen der Politik nicht beachtet.
Haus & Grund Berlin veranstaltet am 13. Juni 2017 im Grand Hyatt Hotel eine Info-Veranstaltung zum neuen Mietspiegel. Neben Referaten findet eine Podiumsdiskussion zum Thema „Quo vadis Berliner Mieten?“ statt.