Skandalös: Mietendeckel begünstigt reiche Mieter und Vermieter
Dass gutsituierte Mieter in besten Wohnlagen mehr vom „Mietendeckel“ profitieren, als diejenigen, die zu schützen die Politik vorgibt, ist hinlänglich bekannt. Sollten die derzeitigen Pläne der Senatsverwaltung Wirklichkeit werden, hat der Mieter einer schicken Altbau-Wohnung im Prenzlauer Berg mehr von der Absenkung der Miete als der Bewohner in einer Plattenbausiedlung in Marzahn.
Doch auch auf Vermieter-Seite stellen sich solche Effekte ein. Die Berliner Morgenpost hat Oliver Schruoffeneger (Baustadtrat in Charlottenburg-Wilmersdorf, Grüne) nach der praktischen Umsetzung der Senatspläne befragt. In dem Artikel geht es zunächst darum, dass die Bezirksämter keine Kapazitäten für die neuen Aufgaben haben und es Monate wenn nicht Jahre dauert, bis sie dazu in der Lage sein werden.
Zum Schluss des Beitrags aber folgt der Donnerschlag:
Schruoffeneger sagt voraus, dass die beabsichtigte Härtefallregelung vor allem Neu-Erwerber von Wohnhäusern schützen wird, weil sie angesichts hoher Kaufpreise mit den künftig erlaubten Mieten in eine wirtschaftliche Schieflage geraten würden. Morgenpost: „Keine Chance auf eine solche Ausnahme hätten hingegen die alteingesessenen, ordentlichen Hauseigentümer, die ihre Gebäude seit Jahren halten und mit Mieterhöhungen moderat umgegangen seien. So würden diejenigen bestraft, die sich zuletzt verantwortungsbewusst im Sinne des Allgemeinwohls verhalten hätten.“
Einmal mehr wird deutlich, dass sich der Feldzug von Senatorin Lompscher vor allem gegen die privaten Kleineigentümer richtet, die eine Eigentumswohnung besitzen oder seit Generationen ein Mietshaus in der Familie bewirtschaften. Diese Mittelständler sollen vom Berliner Wohnungsmarkt verdrängt werden. Die so bereinigte Immobilienwirtschaft teilen sich dann städtische und private Großunternehmen.